Türkenbrunnen
Der sogenannte Türkenbrunnen wurde 1554 – 1558 von den steirischen Landständen nach den Plänen Domenico dell’Allios errichtet. Der 94 Meter tiefe Schacht zum Grundwasser der Mur sicherte die Wasserversorgung der Festung. Zunächst als Tiefer Brunnen bezeichnet, setzte sich im 19. Jahrhundert aufgrund der falschen Annahme, osmanische Kriegsgefangene hätten den Bau ausgeführt, der Name Türkenbrunnen durch. Nach Zerstörung der Festung 1809 war der Brunnenkranz gesprengt und sein Schacht mit Abraum gefüllt worden. 1820 erwarb Bonaventura Hödl den Brunnen und machte ihn auch dank Spenden wieder nutzbar. Mit Abriss eines ebenso von Hödl errichteten Holzzubaus erhielt der Türkenbrunnen 1934 sein heutiges Äußeres.
Heute gilt der Türkenbrunnen als beeindruckendes Denkmal, das Ihnen einen faszinierenden Blick in die Tiefe ermöglicht. Er befindet sich unterhalb der Stallbastei und kann bei einem Spaziergang auf dem Schlossberg entdeckt werden – ein historischer Ort, der zum Verweilen und Staunen einlädt.

Wissenswertes
Ein besonderes Erlebnis am Türkenbrunnen ist das spannende Wasserexperiment: Gießen Sie etwas Wasser hinein und zählen Sie, wie lange es dauert, bis Sie das Plätschern hören – etwa 10 Sekunden! Ein faszinierender Moment, der die enorme Tiefe des Brunnens erlebbar macht.
Mit seinen 94 Metern gehört der Türkenbrunnen zu den tiefsten seiner Art. Bitte beachten Sie jedoch, keine Steine oder Münzen hineinzuwerfen, um ihn sauber und intakt zu halten. Die Berufsfeuerwehr Graz sorgt regelmäßig für die Reinigung, damit dieses historische Denkmal erhalten bleibt. Ein verstecktes Highlight, das Ihren Spaziergang auf dem Schlossberg noch spannender macht!
Ein faszinierendes Detail des Türkenbrunnens ist sein verborgener Verbindungsstollen in der Mitte des rund 90 Meter tiefen Schachts, der einst in westlicher Richtung ins Freie führte. Dieser wurde während des Brunnenbaus zur Materialbeförderung genutzt und war notwendig, um Stickluft im Brunnenschacht zu vermeiden. Komischerweise ist der Tunnel sowohl beim Eingang als auch beim Tunnelausgang zugemauert. Was sich in dem Tunnel verbirgt, aus dessen Brunnen bis 1934 noch Wasser geschöpft wurde, bleibt wohl ein Geheimnis. Ein spannendes Zeugnis vergangener Baukunst, das noch heute die Geschichte des Schlossbergs lebendig hält.
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